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Kinder, Valentinstag und eine Großbaustelle

  • Autorenbild: Lucas Männecke
    Lucas Männecke
  • 24. Feb.
  • 3 Min. Lesezeit



Es ist schon Februar, in knapp einem Monat beginnen wir wieder mit der regulären Therapiearbeit und werden auch unsere Pferdemädchen und -jungs auf dem Hof begrüßen.So wie es wohl vielen geht, geht es auch uns – die Zeit vergeht schneller, als einem lieb ist.Überall auf dem Hof ist noch zu tun, die Wäscheberge nehmen nie ab und fast täglich kommen große und kleine Herausforderungen hinzu, die bewältigt werden wollen. Kurzum, der normale Wahnsinn. In meiner Vorstellung kann ich alles sehen, die fertige Wohnung, das neue Büro, die Ferienwohnung oder den neuen Reithallenbelag. Es wird so schön sein, wenn es mal fertig ist.


Aber dieser Weg dahin ist so anstrengend. Oft, so auch heute, frage ich mich: „Was haben wir uns dabei gedacht? Wir werden niemals fertig.“ Es gibt gute und schlechte Tage. Tage voller Hoffnung und Vorfreude wechseln sich ab mit Tagen voller Erschöpfung und Unmut. Es ist kein Spaziergang, es ist harte Arbeit. Aber irgendwie doch selbst gewählt. Wie man es dreht und wendet, es ist jeden Tag unsere Entscheidung. Von uns allen. Jeden Tag können wir neu wählen – mache ich weiter oder entscheide ich mich für etwas anderes? Ein neuer Job, eine neue Wohnung. Neuer Partner, neues Leben. Egal was – wir haben es in der Hand.


Erst kürzlich habe ich einen Beitrag auf Facebook gelesen. Eine Stallbesitzerin schrieb über ihr Leben auf dem Ponyhof. Ihr Mädchentraum, der keiner mehr war. Viel Arbeit, wenig Zeit für Familie oder sich selbst und eine goldene Nase verdient man sich auch nicht. Und trotzdem macht sie weiter. Ja, ich konnte sie verstehen.Es ist schon so eine Sache mit dem Glücklich- und Zufriedensein.


Niemand ist für unser eigenes Leben zuständig. Niemand ist verantwortlich für das eigene Leid oder das Glück. Wir selbst sind dafür verantwortlich. „Was du nicht änderst, das wählst du.“ Auch diesen Satz habe ich kürzlich gelesen.Und so treffe auch ich jeden Tag die Entscheidung neu, meinem Ziel näher zu kommen. Eine Ranch mit Tieren, Menschen helfen, Familienleben, Kinderlachen.Ist es leicht? Nein. Noch nicht. Es gibt Höhen und Tiefen, aber das Ziel bleibt das Gleiche. „Wie machst du das nur?“, werde ich oft gefragt. Man muss es wollen, sage ich dann. Es ist eine Frage der Einstellung und der Prioritäten. Bin ich immer zufrieden? Natürlich nicht. Es gibt Zweifel, Unlust, Wut, Überforderung. Und dann, dann braucht es eine Pause. Ein Innehalten, ein gutes Gespräch, Freunde oder helfende Hände. Am besten beides. Ja, wir sind alle für uns selbst verantwortlich, aber hin und wieder geht es mit Unterstützung leichter von der Hand.Und es braucht Liebe. Liebe für die Sache, für das Ziel, für die Menschen und für sich selbst.


So durfte ich heute mit meinem Sohn zu seiner Freundin fahren. Bepackt mit roten Rosen, Pralinen und einem Luftballonherz. Aufgeregt scheuchte er mich durch die Etage, alles musste perfekt sein. Der Ballon brauchte die richtige Größe, die Rosenblätter keinen dunklen Fleck. Das Outfit durfte lockerer sein, es reichte die Jogginghose. Zum Glück dachte ich – ein Hemd wollte ich heute nicht noch bügeln. Fast pünktlich kamen wir an. Ich sollte klingeln, schließlich hatte er die Hände voll, und dann sollte ich schnell zum Auto rennen und losfahren. Mit einem Dauergrinsen im Gesicht befolgte ich alles brav und fuhr mit „Schnulzenmusik“ nach Hause. Was für ein Gefühl, wenn die eigenen Kinder einem zeigen, wie es geht. Sich gern haben und das zeigen. Egal wie alt man ist. Am besten nicht nur am Valentinstag! Aber irgendwie vergessen wir das immer mal wieder. Neben all der Schwere, die der Tag heute für mich hatte, war es dieser Moment, der ihn aufhellte. So funktioniert es. Finde etwas Gutes an jedem Tag und mache dir dies bewusst. Leichter gesagt als getan. Möchte man immer allem irgendwie gerecht werden. Ist das möglich? Aktuell nicht. Ist es nötig? Nein. Denn wir müssen im Grunde niemandem gerecht werden. Nur uns selbst. Auch das – ein Lernprozess.


Erfahrungsgemäß wissen wir das alles, ich habe nichts Neues erzählt. Ich erzähle es meinen Kindern, Freunden, Reitschülern und Klienten. Dennoch ist es gut, sich das immer mal wieder deutlich zu machen. Sich bewusst werden, dass wir uns zuallererst für uns und für die Liebe entscheiden können. Egal in welcher Hinsicht. So freue ich mich heute für und mit meinen Großen, die ersten Schmetterlinge im Bauch zu erleben und über einen Strauß Blumen auf dem Baustellentisch.


In diesem Sinne wünsche ich euch heute einen wunderschönen Valentinstag und jeden weiteren Tag ein bisschen Liebe, die euch begleitet.


 
 
 

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